Wo lernt man Portraitfotografie? (Teil 3 von 3)

Nachdem ich Dir in Teil 1 Tipps zu Fotoworkshops gegeben und in Teil 2 meine persönlichen Anlaufstellen für gute Video-Tutorials aufgezeigt habe, geht es hier im dritten und letzten Teil um nützlichen Lesestoff zum Thema People- und Portraitfotografie  (Bücher, eBooks und Blogs). Darüber hinaus zeige ich Dir noch zum Abschluss, wie ich im Alltag versuche, ganz nebenher, mein fotografisches Auge zu schulen.

Wo lernt man Portraitfotografie? (Teil 3 von 3)

Bücher bzw. E-Books

Neben klassischen Fotobüchern werden E-Books immer populärer. Nicht zuletzt, weil man in diese multimediale Beiträge, wie Links zu Videos, einbinden kann. Bei der Auflistung von Büchern und E-Books tue ich mich etwas schwer, da das was ich persönlich kenne, verschwindend gering ist im Verhältnis zu dem riesigen Universum an Fachliteratur.

Wirklich Empfehlen kann ich aber:

Weiterlesen

Wo lernt man Portraitfotografie? (Teil 2 von 3)

Nach einer kurzen Einführung und Tipps zu Teil 1 möchte ich Dir hier meine Lieblingsanlaufstellen für gute Video-Tutorials zum Thema People- und Portraitfotografie nennen:

YouTube-Tutorials

Tutorials im Internet oder Lehr-DVDs bringen Dir den Fotoworkshop nach Hause ins Wohnzimmer oder unterwegs auf Dein Tablet! Mit hoher Wahrscheinlichkeit und den richtigen Suchbegriffen findest Du zu jedem erdenklichen Thema einen oder mehrere kurze Clips im Netz. Vor allem dann, wenn Du die Suche auf englischsprachige Videos ausdehnst, stehen Dir Ressourcen aus der ganzen Welt zur Verfügung. Die Clips sind meist zwischen 5 und 20 Minuten lang und können zwischendurch im Alltag verkonsumiert werden. Du kannst aber auch Mitschnitte ganzer Vorträge finden!

Bei vielen Video-Bloggern habe ich ihren Kanal (kostenlos) abonniert. So bleibe ich immer über deren neue Beiträge auf dem Laufenden. Dafür benötigst Du bei YouTube ein Google-Konto. Als Späteinsteiger verpasst Du selbstverständlich nichts – auch die älteren Beiträge kannst Du Dir jederzeit anschauen.

Wo lernt man Portraitfotografie? (Teil 2 von 3)

Empfehlen kann ich Dir folgende Kanäle:

Weiterlesen

Wo lernt man Portraitfotografie? (Teil 1 von 3)

Einleitung

Wo lernt man Portraitfotografie? Und wie lernt man Menschen zu fotografieren? Die Frage hat sich jeder schon einmal gestellt, der den Einstieg in die People- und Portraitfotografie oder vielleicht sogar in die Fashionfotografie gesucht hat.

Möglichkeiten gibt es viele! Welche die einfachste und beste Methode für Dich ist, musst Du selber für Dich herausfinden. Aber ich zeige Dir gerne, wie ich den Weg in die Peoplefotografie gefunden habe und welche Quellen ich nutze, um mich kontinuierlich weiterzubilden.

01 Wo lernt man Portraitfotografie 1 markusfotografiert.de

Weiterlesen

Stimmungsvolle Gegenlichtaufnahmen bei trübem Wetter

[Aktualisiert am 13.03.2016] Was tun, wenn die Sonne als Gegenlicht fest eingeplant ist, diese sich aber partout hinter einer dicken Wolkendecke versteckt?

Hochzeitsshooting in Herrstein 2014, (c) Markus Holzhäuser

Die Ausgangssituation

Es war 8 Uhr morgens. Noch 3 Stunden Zeit bis zur Trauung. Damit das Hochzeitsshooting möglichst effizient ablaufen und in maximal eins bis zwei Stunden erledigt sein sollte, hatten wir eine Woche vorher ein Probeshooting gemacht. Gleiche Uhrzeit, gleicher Ort, damit wir in Bezug auf Sonnenstand und Schatten mit keiner unerwarteten Überraschung rechnen mussten. Diese Sorgen waren letztlich unbegründet. Denn von der Sonne war weit und breit nichts zu sehen. Vom Licht mag ich es für Porträtfotos eigentlich lieber bewölkt, als direktes Sonnenlicht mit seinen harten Schatten und Kontrasten, da ich dann bei Bedarf das Hauptlicht einfach mit Blitz und Lichtformer setzen kann. Aber in diesem Fall, wo das Brautpaar vor einer von Pflanzen und Blumen eroberten rustikalen Steinmauer stand, wäre die Sonne als Gegenlicht (wie beim Probeshooting) nicht schlecht gewesen!

Die Lösung

Also nehme ich einen Systemblitz, montiere vor das Blitzglas eine orangefarbene Folie und stelle diesen auf eine hohe Blitzleistung. Den Blitz richte ich so aus, dass er hinter den Modellen direkt in die Kamera leuchtet.

Weiterlesen

Kinder-Shooting

Eigentlich wollten wir ein paar Kommunionbilder von den Kindern machen. Draußen in ihrer alltäglichen Umgebung sollte es sein, wo sie auch sonst immer spielen, hinter dem Haus oder auf dem Spielplatz. Aber 2013 war es einige Wochen nach Ostern immer noch bitter kalt und regnerisch. So verschoben wir das Kinder-Shooting einfach auf wärmere Tage. Die hatten wir auch Ende Juli. 🙂 Es ging terminlich einfach nicht früher. Dafür wurden wir aber mit herrlichem Sommerwetter belohnt und konnten in aller Ruhe an zwei Abenden schöne Fotos mit den Kindern machen.

Da wir die Fotos jeweils bei den Kids zuhause gemacht haben und die Kommunionkinder im Gegensatz zum Kommuniontag keinen dicht gedrängten Terminplan hatten, konnten wir ganz entspannt verschiedene Dinge, wie z.B. unterschiedliche Kleider oder verschiedene Lichtstimmungen mit Jakob auf seinem Quad ausprobieren. Das alles hat sehr viel Spaß gemacht – ich glaube, den Kids auch!

Die fertigen Fotos könnt ihr hier sehen. Im Anschluss an die Bilder gibt es diesmal statt Techniktipps ein paar Gedanken zu Bildkomposition und Bildschnitt. Ich denke, da sind sowohl für den Gelegenheits-Bildermacher als auch für den begeisterten Fotografen interessante Tipps und Rezepte dabei.

Vielen vielen Dank an meine tollen Models Anna Elisa, Anna Maria, Jakob und Kristin!!! Ihr wart großartig!

Fotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus Holzhäuser

Fotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus Holzhäuser

Hier noch ein paar Fotos von Anna Maria 2012

Fotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus Holzhäuser

Wie ich auf den Bildaufbau Einfluss nehme

Gemeinhin könnte man vielleicht denken, dass ein Fotograf die Bildkomposition und den Bildschnitt ganz spontan und intuitiv setzt. D.h., dass er sich aufgrund seiner Erfahrung z.B. für ein Hochformat statt eines Querformats entscheidet, oder das Hauptmotiv eher am rechten Rand statt links, oder in der Mitte platziert. Solche Überlegungen werden in der Tat auch häufig vom Bauch entschieden. Allerdings gibt es gestalterische Grundmuster, die der Mensch schon seit Jahrhunderten als harmonisch oder einfach „schön“ empfindet.

Diese Grundsätze für Komposition und Schnitt wurden schon von den alten Meistern in der Malerei und Kunst oder in Bauwerken und Skulpturen der Antike beherzigt! In der Fachliteratur kann man lesen, dass solche Grundmuster in der Natur häufig vorkommen und der Mensch sie deshalb so mag. Sie werden uns praktisch in die Wiege gelegt. Da mag vielleicht was dran sein.

Ich denke aber vielmehr, dass es etwas mit Gewohnheit zu tun hat. Dinge, die uns ständig umgeben, uns vertraut sind und dazu noch einen guten Ruf genießen, wie eben die Kunstwerke alter Meister, empfinden wir als geschmackvoll und attraktiv. Und da alle ambitionierten Fotografen, Kameramänner, Grafiker oder Designer diese Regeln kennen, gehen alle mehr oder weniger in die gleiche Richtung und beeinflussen damit unsere Wahrnehmung, also auch derjenigen, die noch nie was von den theoretischen Grundlagen gehört haben. Es sei denn, man macht mal das genaue Gegenteil davon: dann spricht man vom Brechen der Regel und viele finden das plötzlich cool! 🙂

Die wohl bekanntesten Gestaltungshilfen sind der Goldene Schnitt und die Drittel-Regel. Ich will hier nicht im Detail darauf eingehen, wie man die Schnittkanten berechnet. Darüber gibt es bereits genügend Literatur. Nur so viel in aller Kürze zur Drittel-Regel: Man teilt das Bild waagerecht wie senkrecht in jeweils drei gleich große Teile. D.h. das Bild wird gedanklich in neun Teile geschnitten. Anschließend versucht man, prägnante Linien im Bild – wie z.B. den Horizont – an der oberen oder unteren Linie entlang zu platzieren und/oder man legt das Hauptmotiv auf eine der vier Schnittpunkte bzw. auf eine der Linien. Die Drittel-Regel stellt eine Vereinfachung des Goldenen Schnitts dar, der mathematisch viel schwieriger zu berechnen ist.

Goldener Schnitt, (c) Markus Holzhäuser 2014

Abb.: Beispiel für den Goldenen Schnitt

Wer sich näher für solche Gestaltungsmittel interessiert: neben dem Goldenen Schnitt und der Drittel-Regel finden häufig auch Diagonalen, die Goldene Triangel und die Goldene Spirale (auch Nautilus-Geometrie) Beachtung. Bei Interesse einfach mal im Internet nach diesen Stichworten suchen.

In Kenntnis dessen versuche ich also schon beim Fotografieren diese Grundregeln in meine Überlegungen einzubeziehen. Hier ein paar Tipps:

  • Die Entscheidung, ob ich mein Motiv auf die linke oder rechte Linie bzw. Schnittpunkt lege, hängt von der Blickrichtung oder der Bewegungsrichtung des Motivs ab. Mein Model schaut, wenn möglich, immer in Richtung Bildzentrum, wo der Bildbetrachter auch etwas sehen kann, nicht zum Rand, wo nichts mehr ist. Fahrende Objekte bewegen sich ins Bild hinein und nicht aus dem Bild heraus. D.h. vor einem Fahrzeug  ist mehr zu sehen, als dahinter. Bei schneller Bewegung kann das aber aufgrund der Auslöseverzögerung und der Reaktionszeit des Fotografen zur echten Herausforderung werden. 🙂
  • Viele Kameras können heute schon so eingestellt werden, dass im Sucher oder auf dem Display dieses Gitternetz eingeblendet wird. Einfach mal in der Bedienungsanleitung oder im Internet danach suchen.
  • Ich versuche beim Fotografieren immer etwas mehr Platz zu den Seiten zu lassen, damit ich für den finalen Zuschnitt am PC noch etwas Luft zum Drehen und Zuschneiden des Fotos habe.
  • Bildunwichtige Gegenstände oder gar störende Elemente sollten auf dem Foto nicht zu sehen sein. Natürlich kann man heutzutage mit Photoshop und auch schon in Lightroom solche Mängel weg retuschieren, aber schneller geht’s, wenn man gleich beim Fotografieren den Bildausschnitt durch Verändern der Position von Model und/oder Fotograf oder durch Zoomen anpasst. Oder man stellt den störenden Gegenstand einfach zur Seite, wenn das möglich ist.
  • Gerade in der Portraitfotografie macht die Perspektive auch einen großen Unterschied: Wenn man die Kamera nur wenige Zentimeter nach oben oder unten bewegt, verändert das häufig drastisch den Look! Auch Bewegungen bzw. Schwenks nach links und rechts lassen ein Gesicht (bei Verwendung von weitwinkligen Objektiven von 50mm Brennweite und weniger) bei geringem Abstand zum Model mal dünner oder dicker erscheinen.
  • Ab und zu sollte man die Kamera auch mal schief halten und das Motiv z.B. in die Bilddiagonale legen. Das bringt Abwechslung in eine Bilderserie.
  • Wenn ich mich nicht für Hoch- oder Querformat entscheiden kann, knipse ich halt beides. Die Entscheidung fällt dann später am großen Monitor.
  • Natürliche Linien oder auch virtuelle Linien (z.B. Baumreihen oder aber auch die Blickrichtung eines Menschen) führen den Blick des Betrachters. Daher nennt man diese auch Führungslinien. Sie sollten also zum Motiv oder anderen markanten Punkten wie den Schnittpunkten des Goldenen Schnitts oder den Bildecken führen.

 Weitere Kriterien:

  • Auch die Wahl der Blende und damit die Entscheidung, ob Bildteile oder -elemente unscharf erscheinen sollen, kann in diese Überlegungen mit einfließen. Denn Schärfe zieht das Auge magisch an. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass man selber die volle Kontrolle über den Autofokus hat. Der Automatikmodus taugt nichts, da dann die Kamera entscheidet, wo die schärfste Stelle im Bild ist und nicht der Fotograf. Auch die Methode, immer den zentralen Fokuspunkt der Kamera zu benutzen und dann auf den korrekten Bildausschnitt zu schwenken, ist gefährlich, da man sich damit insbesondere bei weit geöffneter Blende (kleine F-Zahl) und sehr geringer Schärfentiefe von nur wenigen Zentimetern oder gar Millimetern die Schärfenebene verdreht. Das Resultat: Nachdem man z.B. das Auge scharf gestellt hat und anschließend noch verschwenkt, liegt der Fokus plötzlich nicht mehr auf dem Auge, sondern davor oder dahinter. Aus dem Grund benutze ich immer das Autofokus-Messfeld, das dem wichtigsten Punkt des Motivs am nächsten ist (z.B. dem Auge des Models). Statt letzte Feinheiten durch Schwenken auszugleichen, erledige ich das lieber beim finalen Zuschnitt am Rechner.
  • Es liegt in der Natur der Sache, dass Fotos heutzutage zumeist immer noch zweidimensional sind. Wie erzeugt man aber räumliche Tiefe? Die ist gerade bei weitwinkligen Motiven, wie weite Landschaften oder beeindruckende Panoramen wichtig. Hier ist eines der wichtigsten Gestaltungsmittel Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Beispiele:
    i) Ein Hochzeitspaar vor toller Naturkulisse: Im Vordergrund wehen ein paar Grashalme, im Mittelgrund befindet sich das Brautpaar und im Hintergrund ist eine gewaltige Naturkulisse zu sehen. (Siehe auch Fotos aus dem Blog-Post „Hochzeitsshooting im alten Steinbruch“.)
    ii) Kind mit Quad (Fotos aus diesem Artikel): Im Vordergrund fährt das Kind auf einem Quad, im Mittelgrund steht hier und da ein Baum und im Hintergrund sieht man eine herrliche Mittelgebirgslandschaft.
  • Farben spielen natürlich auch eine wichtige Rolle beim Bildaufbau. Sie bringen zusätzlich Spannung ins Bild: als echter Klassiker wäre hier der tiefblaue Himmel im Kontrast zum gelben Rapsfeld zu nennen. Aber das ist ein Themengebiet für sich. Das gleiche gilt für Kontraste und Formen …

 Wie ich den Bildschnitt ansetze

Für die Nachbearbeitung der Fotos setze ich, wie bereits öfters hier im Blog erwähnt, Photoshop Lightroom ein. Da Lightroom non-destruktiv arbeitet, d.h. das Originalfoto nicht verändert, sondern nur durch Filter überlagert, hat das Werkzeug zum Drehen und Zuschneiden eines Fotos den etwas sperrigen Namen „Freistellungsüberlagerung“. Genau um dieses soll es hier gehen. Meine Gedanken dazu und ein paar Tipps:

  • Der erste Schritt in Lightroom ist bei mir immer der Bildzuschnitt. Denn all das, was auf dem finalen Foto ohnehin nicht mehr zu sehen ist, brauche ich auch nicht zu bearbeiten. Allerdings muss dieser Schritt gut überlegt sein! Denn wenn ich mich nach der Retusche für einen komplett anderen Zuschnitt entscheiden sollte, könnten unter Umständen unbearbeitete Flächen wieder ins sichtbare Bild kommen. Dann heißt es: Nachbessern! Und hier verhält es sich wie beim klassischen Handwerk: Nachbessern ist niemals so gut und effizient, wie es gleich richtig zu machen! Wenn ich also mit dem Gedanken spiele, den Schnitt am Ende noch zu ändern, muss ich das ganze Foto bearbeiten.
  • Foto gerade ausrichten: Im Eifer des Gefechts kommt es gerne vor, dass man die Kamera etwas schief hält. Dann drehe ich das Foto halt in Lightroom. Entweder von Hand oder mit dem „Gerade-Ausrichten-Werkzeug“. Macht die Drehung weniger als 0,5 Grad aus, dann lasse ich das Ausrichten lieber sein. Denn weniger als 0,5 Grad sind mir eine Neuinterpolation der Pixel nicht wert! Falls stürzende Linien im Bild sind, orientiere ich mich beim Drehen an den mittleren Linien.
  • Objektivkorrekturen und automatische Perspektivkorrekturen: Nur bei Bedarf wende ich die Werkzeuge zur Objektivkorrektur an. Seit Version 5 kann Lightroom mit der „Upright“-Funktion auch perspektivische Verzerrungen korrigieren. Das funktioniert ziemlich gut. Wenn ich diese Funktion hin und wieder einsetze, dann ziemlich am Anfang des Workflows, da sie einen großen Einfluss auf den Zuschnitt des Fotos hat.
  • Zuschnitt: Dann geht es an den kreativen Teil, den finalen Zuschnitt. Wie ich bereits oben erwähnt habe, lege ich den groben Schnitt schon beim Fotografieren fest. D.h. hier findet sozusagen nur noch das Feintuning statt. Glücklicherweise bietet Lightroom dem Benutzer zur Unterstützung Hilfslinien für die oben erwähnten Gestaltungsmittel wie Goldener Schnitt, Drittel-Regel, Diagonalen, Goldene Triangel, Goldene Spirale und Seitenverhältnis an. Man wechselt zwischen den Gestaltungshilfen mit der [O]-Taste (wie Otto). Mit den Tasten [Shift] und [O] wird das jeweilige Hilfsmuster gedreht oder gespiegelt. Schließlich versuche ich das Motiv bzw. besondere Teile des Motivs, wie beispielsweise die Augen, an diesen Linien oder deren Schnittpunkten auszurichten. Die bereits oben erwähnten Punkte zu Führungslinien und bildunwichtigen Elementen gelten beim Feinschliff am PC entsprechend.
  • Querformat statt Hochformat: Manchmal kommt es vor, dass mir der ursprüngliche Schnitt aus der Kamera überhaupt nicht gefällt. Beispielsweise wenn das Querformat besser gewesen wäre, als das vorhandene Hochformat. In dem Fall mache ich auch ein Querformat aus dem Bild! Dann fällt zwar jede Menge Bildinformation aus dem Foto weg, aber wenn es der Spannung und Atmosphäre hilft, warum nicht?! Heutige Kameras mit zig Megapixeln Auflösung haben genügend Puffer für eine solche Pixelverschwendung. 🙂
  • Leere Räume: Insbesondere bei der Portraitfotografie versuche ich, Leerräume über dem Kopf oder hinter dem Model nicht unnötig groß werden zu lassen. Schließlich passiert dort fotografisch meist nichts. Oftmals denke ich im Nachgang, dass ich diesbezüglich durchaus mutiger hätte sein können.
  • Körperteile anschneiden: Einzelne Körperteile kann man dann ruhig anschneiden, wenn sie der Bildatmosphäre oder Spannung dienlich sind. Beispielsweise muss man einen Kopf nicht zwingend komplett auf dem Bild haben. Durch das Anschneiden der Frisur wird der Blick des Betrachters auf Augen und Gesicht des Models fokussiert. Dadurch wird die Verbindung zwischen Bildleser und Model meist noch intensiver. Vorsicht jedoch beim Wegschneiden von Gliedmaßen wie Armen, Händen oder Fingern! Natürlich kann und soll nicht immer alles auf dem Foto zu sehen sein; aber wie amputiert darf es auch nicht wirken. 🙂
  • Störende Elemente im Foto: Objekte, die nichts zur Bildaussage beitragen und sich glücklicherweise am Bildrand befinden, schneide ich einfach weg, fertig!
  • Seitenverhältnis: Eigentlich würde ich am liebsten jedes einzelne Foto individuell an den Rändern beschneiden. Aber man muss auch daran denken, dass die Leute ihre Fotos auch gerne mal auf Papier oder Bilderrahmen entwickeln lassen möchten. Insofern halte ich mich fast immer an die klassischen Formate 2:3 oder 1:1.

Wenn ihr Fragen oder Ergänzungen zu dem Thema habt, oder etwas mit mir diskutieren wollt, hinterlasst einfach einen Kommentar oder sendet mir über das Kontaktformular eine Nachricht. Ich beabsichtige diesen Artikel immer wieder zu aktualisieren. Vielen Dank!

Anm.: Aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wurde die männliche oder die weibliche Form verwendet. Darin ist das jeweils andere Geschlecht mit einbezogen. 😉