Hochzeitsshooting im alten Steinbruch Kirn

[Aktualisiert am 13.03.2016]

Hallo Leute, schön dass ihr wieder vorbei schaut!

Für das Hochzeitsshooting von Ramona und Thomas haben wir gleich mehrere Anläufe nehmen müssen. Denn wir hatten mit dem Spätsommerwetter einfach kein Glück und mussten den Termin mehrfach kurzfristig wegen Regens verschieben. Das ist unschön, da man alle Beteiligten (Brautpaar, Friseur und Visa, Fotograf und evtl. Assistenten) erneut wieder terminlich unter einen Hut bringen muss. Aber mir persönlich ist ein verschobenes Shooting lieber, als eines bei plötzlich aufkommendem Regen! 🙂

Hochzeitsshooting mit Ramona & Thomas, Alter Steinbruch Kirn 2013, (c) Markus Holzhäuser

Da die beiden beim Betreiber des Steinbruches in Kirn arbeiten und sich auch auf der Arbeit kennen gelernt haben, lag es auf der Hand, das Shooting im alten Steinbruch, Kirn zu machen. Dieser Steinbruch ruht zurzeit und eine Erlaubnis zum Fotografieren war kein Problem.

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Hochzeitsshooting bis zur Dunkelheit

„Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“ Unter dieses Motto hätte ich schon so manches Fotoshooting stellen können. 🙂

Das Brautpaar und ich vereinbarten ein kleines Hochzeitsshooting für den Tag nach ihrer standesamtlichen Hochzeit. Die Kaiserpfalz in Ingelheim sollte es sein, denn dort werde auch die Trauung stattfinden und damit würden sich die Hochzeitsfotos schön in die offiziellen Feierlichkeiten einreihen. Wir haben ein paar Tage zuvor extra eine Ortsbegehung gemacht, um geeignete Plätze zum Fotografieren zu identifizieren und Ideen zu sammeln. Das Ganze natürlich am späten Nachmittag zu einer Uhrzeit, an der auch das eigentliche Shooting stattfinden sollte, damit wir den Sonnenstand in unsere Überlegungen mit einbeziehen konnten. Auch die Burgkirche in Ingelheim bot sich als weitere Location an, um etwas Abwechslung in die Fotos zu bringen.

Unsere Bedenken bezüglich des Termins galten einzig dem Wetter und den plötzlich aufziehenden Gewittern in dieser Woche. Diesbezüglich hatten wir aber Glück, obwohl wir wenige Stunden vorher noch große Bedenken hatten. Nein – uns war sozusagen die Fotolocation geplatzt, da an diesem Tag die letzten Vorbereitungen für ein Altstadtfest auf der Kaiserpfalz bereits auf Hochtouren liefen und alles mit Ständen zugestellt war! So was ist ärgerlich – aber auch kein Beinbruch. Wir haben halt das Beste daraus gemacht und uns auf das Gelände rund um die Burgkirche beschränkt.

Letztlich hatte das auch sein Gutes: uns blieb mehr Zeit, uns auf einzelne Szenen zu beschränken. Wir haben das ganze Zeitfenster, das uns an dem Abend zur Verfügung stand ausgenutzt, und fast bis zur Dunkelheit fotografiert! Die Ergebnisse seht ihr hier.

Vielen lieben Dank an euch beide!!!

Hochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus HolzhäuserHochzeitsshooting an der Burgkirche Ingelheim 2013, (c) Markus Holzhäuser

Für alle Fotos habe ich zum Aufhellen und Beleuchten ausschließlich Blitzlicht verwendet. Hier kamen ein Canon Speedlite 580EX II und ein Yongnuo Speedlite YN568EX zum Einsatz. Als Lichtformer habe ich Durchlichtschirme verwendet. Diese produzieren ein schönes weiches Licht, indem sie das konzentrierte (harte) Licht aus den Systemblitzen auf die komplette Schirmfläche verteilen und damit einen weichen, diffusen Schattenübergang erzeugen. Dieser Effekt wird umso ausgeprägter, je näher man den Schirm an das Model bzw. das Objekt heranführt.

Da wir ohne Assistenten auskommen mussten, übernahmen zwei Lampenstative den Job des Lichthalters. Ein Galgenstativ der Marke Manfrotto 420CSU leistete dabei gute Dienste. Galgenstative sind optimal, um das Licht samt Lichtformer möglichst nahe an das Model heranzubringen, ohne dass gleich der ganze Stativständer im Bild zu sehen ist. Daher hielt das Galgenstativ meist das Hauptlicht und ein normales Lampenstativ vom Typ Walimex WT-806 das Sekundärlicht.

Zangenlicht unsymmetrisch - www.MarkusFotografiert.deWenn ich mir die finalen Bilder betrachte, stelle ich fest, dass ich sehr häufig beim Lichtsetup ein sogenanntes Zangenlicht (hier unsymmetrisch) eingesetzt habe. Dabei befindet sich das Objekt auf einer Linie in der Mitte der beiden Lichtquellen (siehe Skizze). Das Zangenlicht, gelegentlich auch als Sandwich bezeichnet, gehört wohl nicht ohne Grund zu den grundlegenden Lichtsetups. Hier produzierte ein Blitz von schräg vorne das Hauptlicht und ein zweiter von hinten das Streiflicht. Durch das Streiflicht setzt sich der dunkle Anzug des Bräutigams besser von einem ebenfalls dunklen Hintergrund ab.

Als Funkauslöser kamen meine bewährten Yongnuo RF-602 zum Einsatz. Diese lösen lediglich kabellos den Blitz bzw. die Blitze aus. Mehr auch nicht. Für jede Korrektur der Blitzleistung und andere Blitzeinstellungen musste ich also immer zu den Blitzen laufen und diese von Hand anpassen. Dies ist eigentlich eine Tätigkeit, die jeder Assistent nach einer kurzen Einweisung auf Zuruf durchführen kann. Dementsprechend hatte das Shooting auch eine körperlich anstrengende Komponente. 🙂 Das Brautpaar kam für den Job natürlich nicht in Frage, da dies die Konzentration gestört und eine bereits aufgebaute Pose wieder zerstört hätte. Nach dieser Erfahrung habe ich mir gleich am nächsten Tag die Yongnuo YN-622C Funkauslöser bestellt. Sie unterstützen die TTL Funktionalität der Blitze und gestatten es, die Systemblitze von der Kamera aus einzustellen! Über meine Erfahrungen mit den YN-622 berichte ich dann im nächsten Artikel.

Erwähnenswert ist noch, dass mir das Kameradisplay bei Dämmerung bzw. Dunkelheit einen Streich gespielt hat. Alle Fotos der Szene waren durchweg eine Blende zu dunkel belichtet. Das kann man in Lightroom natürlich leicht ausgleichen. Man handelt sich aber dabei unnötig mehr Bildrauschen ein. Dabei wäre bei Blende 5,6 und ISO 800 mit meiner Canon EOS 5D Mark III sicher noch Platz für eine größere Blende oder höhere ISO-Empfindlichkeit gewesen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass bei Dämmerlicht und weit offener Blende (hier maximal 4,0) das Model womöglich nicht scharf dargestellt wird, weil der Autofokus sich bei schwierigen Lichtverhältnissen ohnehin sehr schwer tut und der relative schmale Schärfebereich einer großen Blende womöglich vor bzw. hinter dem Model liegt. Um dem zu begegnen mache ich die Blende lieber ein bisschen zu und setze als Hilfslicht – wenn möglich – eine Minitaschenlampe ein. Das erhöht die Trefferquote. Eine hohe ISO-Empfindlichkeit hinterlässt bei mir immer ein ungutes Gefühl, selbst mit einer 5D Mark III (ab ISO 1600): Was ist besser? Schwache Bildsignale direkt in der Kamera elektronisch zu verstärken und sich damit erhöhtes Luminanz- und Farbrauschen einzufangen oder mit gemäßigten ISO-Werten zu fotografieren und die Belichtungskorrektur in die Hände einer professionellen Entwicklungssoftware wie Adobe Photoshop Lightroom/Camera Raw zu geben? Hauptsache es saufen keine Schatten in den bildwichtigen Teilen ab.

Zum Schluss noch eins: Da bei Sonnenuntergang das Sonnenlicht tendenziell wärmer erscheint, habe ich vor den Blitz des Hauptlichts noch einen Orangefilter (1/2 CTO Gel) gemacht, um die Lichttemperatur des Blitzes etwas anzugleichen.

Wenn ihr Fragen oder Kommentare habt, oder etwas mit mir diskutieren wollt, benutzt bitte die Kommentarfunktion am Ende des Beitrags oder hinterlasst mir über das Kontaktformular eine Nachricht. Vielen Dank!

 

Kinder-Shooting

Eigentlich wollten wir ein paar Kommunionbilder von den Kindern machen. Draußen in ihrer alltäglichen Umgebung sollte es sein, wo sie auch sonst immer spielen, hinter dem Haus oder auf dem Spielplatz. Aber 2013 war es einige Wochen nach Ostern immer noch bitter kalt und regnerisch. So verschoben wir das Kinder-Shooting einfach auf wärmere Tage. Die hatten wir auch Ende Juli. 🙂 Es ging terminlich einfach nicht früher. Dafür wurden wir aber mit herrlichem Sommerwetter belohnt und konnten in aller Ruhe an zwei Abenden schöne Fotos mit den Kindern machen.

Da wir die Fotos jeweils bei den Kids zuhause gemacht haben und die Kommunionkinder im Gegensatz zum Kommuniontag keinen dicht gedrängten Terminplan hatten, konnten wir ganz entspannt verschiedene Dinge, wie z.B. unterschiedliche Kleider oder verschiedene Lichtstimmungen mit Jakob auf seinem Quad ausprobieren. Das alles hat sehr viel Spaß gemacht – ich glaube, den Kids auch!

Die fertigen Fotos könnt ihr hier sehen. Im Anschluss an die Bilder gibt es diesmal statt Techniktipps ein paar Gedanken zu Bildkomposition und Bildschnitt. Ich denke, da sind sowohl für den Gelegenheits-Bildermacher als auch für den begeisterten Fotografen interessante Tipps und Rezepte dabei.

Vielen vielen Dank an meine tollen Models Anna Elisa, Anna Maria, Jakob und Kristin!!! Ihr wart großartig!

Fotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus Holzhäuser

Fotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Maria und Jakob, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna Elisa, Anna Maria und Kristin, Bundenbach 2013, (c) Markus Holzhäuser

Hier noch ein paar Fotos von Anna Maria 2012

Fotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Anna, Bundenbach 2012, (c) Markus Holzhäuser

Wie ich auf den Bildaufbau Einfluss nehme

Gemeinhin könnte man vielleicht denken, dass ein Fotograf die Bildkomposition und den Bildschnitt ganz spontan und intuitiv setzt. D.h., dass er sich aufgrund seiner Erfahrung z.B. für ein Hochformat statt eines Querformats entscheidet, oder das Hauptmotiv eher am rechten Rand statt links, oder in der Mitte platziert. Solche Überlegungen werden in der Tat auch häufig vom Bauch entschieden. Allerdings gibt es gestalterische Grundmuster, die der Mensch schon seit Jahrhunderten als harmonisch oder einfach „schön“ empfindet.

Diese Grundsätze für Komposition und Schnitt wurden schon von den alten Meistern in der Malerei und Kunst oder in Bauwerken und Skulpturen der Antike beherzigt! In der Fachliteratur kann man lesen, dass solche Grundmuster in der Natur häufig vorkommen und der Mensch sie deshalb so mag. Sie werden uns praktisch in die Wiege gelegt. Da mag vielleicht was dran sein.

Ich denke aber vielmehr, dass es etwas mit Gewohnheit zu tun hat. Dinge, die uns ständig umgeben, uns vertraut sind und dazu noch einen guten Ruf genießen, wie eben die Kunstwerke alter Meister, empfinden wir als geschmackvoll und attraktiv. Und da alle ambitionierten Fotografen, Kameramänner, Grafiker oder Designer diese Regeln kennen, gehen alle mehr oder weniger in die gleiche Richtung und beeinflussen damit unsere Wahrnehmung, also auch derjenigen, die noch nie was von den theoretischen Grundlagen gehört haben. Es sei denn, man macht mal das genaue Gegenteil davon: dann spricht man vom Brechen der Regel und viele finden das plötzlich cool! 🙂

Die wohl bekanntesten Gestaltungshilfen sind der Goldene Schnitt und die Drittel-Regel. Ich will hier nicht im Detail darauf eingehen, wie man die Schnittkanten berechnet. Darüber gibt es bereits genügend Literatur. Nur so viel in aller Kürze zur Drittel-Regel: Man teilt das Bild waagerecht wie senkrecht in jeweils drei gleich große Teile. D.h. das Bild wird gedanklich in neun Teile geschnitten. Anschließend versucht man, prägnante Linien im Bild – wie z.B. den Horizont – an der oberen oder unteren Linie entlang zu platzieren und/oder man legt das Hauptmotiv auf eine der vier Schnittpunkte bzw. auf eine der Linien. Die Drittel-Regel stellt eine Vereinfachung des Goldenen Schnitts dar, der mathematisch viel schwieriger zu berechnen ist.

Goldener Schnitt, (c) Markus Holzhäuser 2014

Abb.: Beispiel für den Goldenen Schnitt

Wer sich näher für solche Gestaltungsmittel interessiert: neben dem Goldenen Schnitt und der Drittel-Regel finden häufig auch Diagonalen, die Goldene Triangel und die Goldene Spirale (auch Nautilus-Geometrie) Beachtung. Bei Interesse einfach mal im Internet nach diesen Stichworten suchen.

In Kenntnis dessen versuche ich also schon beim Fotografieren diese Grundregeln in meine Überlegungen einzubeziehen. Hier ein paar Tipps:

  • Die Entscheidung, ob ich mein Motiv auf die linke oder rechte Linie bzw. Schnittpunkt lege, hängt von der Blickrichtung oder der Bewegungsrichtung des Motivs ab. Mein Model schaut, wenn möglich, immer in Richtung Bildzentrum, wo der Bildbetrachter auch etwas sehen kann, nicht zum Rand, wo nichts mehr ist. Fahrende Objekte bewegen sich ins Bild hinein und nicht aus dem Bild heraus. D.h. vor einem Fahrzeug  ist mehr zu sehen, als dahinter. Bei schneller Bewegung kann das aber aufgrund der Auslöseverzögerung und der Reaktionszeit des Fotografen zur echten Herausforderung werden. 🙂
  • Viele Kameras können heute schon so eingestellt werden, dass im Sucher oder auf dem Display dieses Gitternetz eingeblendet wird. Einfach mal in der Bedienungsanleitung oder im Internet danach suchen.
  • Ich versuche beim Fotografieren immer etwas mehr Platz zu den Seiten zu lassen, damit ich für den finalen Zuschnitt am PC noch etwas Luft zum Drehen und Zuschneiden des Fotos habe.
  • Bildunwichtige Gegenstände oder gar störende Elemente sollten auf dem Foto nicht zu sehen sein. Natürlich kann man heutzutage mit Photoshop und auch schon in Lightroom solche Mängel weg retuschieren, aber schneller geht’s, wenn man gleich beim Fotografieren den Bildausschnitt durch Verändern der Position von Model und/oder Fotograf oder durch Zoomen anpasst. Oder man stellt den störenden Gegenstand einfach zur Seite, wenn das möglich ist.
  • Gerade in der Portraitfotografie macht die Perspektive auch einen großen Unterschied: Wenn man die Kamera nur wenige Zentimeter nach oben oder unten bewegt, verändert das häufig drastisch den Look! Auch Bewegungen bzw. Schwenks nach links und rechts lassen ein Gesicht (bei Verwendung von weitwinkligen Objektiven von 50mm Brennweite und weniger) bei geringem Abstand zum Model mal dünner oder dicker erscheinen.
  • Ab und zu sollte man die Kamera auch mal schief halten und das Motiv z.B. in die Bilddiagonale legen. Das bringt Abwechslung in eine Bilderserie.
  • Wenn ich mich nicht für Hoch- oder Querformat entscheiden kann, knipse ich halt beides. Die Entscheidung fällt dann später am großen Monitor.
  • Natürliche Linien oder auch virtuelle Linien (z.B. Baumreihen oder aber auch die Blickrichtung eines Menschen) führen den Blick des Betrachters. Daher nennt man diese auch Führungslinien. Sie sollten also zum Motiv oder anderen markanten Punkten wie den Schnittpunkten des Goldenen Schnitts oder den Bildecken führen.

 Weitere Kriterien:

  • Auch die Wahl der Blende und damit die Entscheidung, ob Bildteile oder -elemente unscharf erscheinen sollen, kann in diese Überlegungen mit einfließen. Denn Schärfe zieht das Auge magisch an. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass man selber die volle Kontrolle über den Autofokus hat. Der Automatikmodus taugt nichts, da dann die Kamera entscheidet, wo die schärfste Stelle im Bild ist und nicht der Fotograf. Auch die Methode, immer den zentralen Fokuspunkt der Kamera zu benutzen und dann auf den korrekten Bildausschnitt zu schwenken, ist gefährlich, da man sich damit insbesondere bei weit geöffneter Blende (kleine F-Zahl) und sehr geringer Schärfentiefe von nur wenigen Zentimetern oder gar Millimetern die Schärfenebene verdreht. Das Resultat: Nachdem man z.B. das Auge scharf gestellt hat und anschließend noch verschwenkt, liegt der Fokus plötzlich nicht mehr auf dem Auge, sondern davor oder dahinter. Aus dem Grund benutze ich immer das Autofokus-Messfeld, das dem wichtigsten Punkt des Motivs am nächsten ist (z.B. dem Auge des Models). Statt letzte Feinheiten durch Schwenken auszugleichen, erledige ich das lieber beim finalen Zuschnitt am Rechner.
  • Es liegt in der Natur der Sache, dass Fotos heutzutage zumeist immer noch zweidimensional sind. Wie erzeugt man aber räumliche Tiefe? Die ist gerade bei weitwinkligen Motiven, wie weite Landschaften oder beeindruckende Panoramen wichtig. Hier ist eines der wichtigsten Gestaltungsmittel Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Beispiele:
    i) Ein Hochzeitspaar vor toller Naturkulisse: Im Vordergrund wehen ein paar Grashalme, im Mittelgrund befindet sich das Brautpaar und im Hintergrund ist eine gewaltige Naturkulisse zu sehen. (Siehe auch Fotos aus dem Blog-Post „Hochzeitsshooting im alten Steinbruch“.)
    ii) Kind mit Quad (Fotos aus diesem Artikel): Im Vordergrund fährt das Kind auf einem Quad, im Mittelgrund steht hier und da ein Baum und im Hintergrund sieht man eine herrliche Mittelgebirgslandschaft.
  • Farben spielen natürlich auch eine wichtige Rolle beim Bildaufbau. Sie bringen zusätzlich Spannung ins Bild: als echter Klassiker wäre hier der tiefblaue Himmel im Kontrast zum gelben Rapsfeld zu nennen. Aber das ist ein Themengebiet für sich. Das gleiche gilt für Kontraste und Formen …

 Wie ich den Bildschnitt ansetze

Für die Nachbearbeitung der Fotos setze ich, wie bereits öfters hier im Blog erwähnt, Photoshop Lightroom ein. Da Lightroom non-destruktiv arbeitet, d.h. das Originalfoto nicht verändert, sondern nur durch Filter überlagert, hat das Werkzeug zum Drehen und Zuschneiden eines Fotos den etwas sperrigen Namen „Freistellungsüberlagerung“. Genau um dieses soll es hier gehen. Meine Gedanken dazu und ein paar Tipps:

  • Der erste Schritt in Lightroom ist bei mir immer der Bildzuschnitt. Denn all das, was auf dem finalen Foto ohnehin nicht mehr zu sehen ist, brauche ich auch nicht zu bearbeiten. Allerdings muss dieser Schritt gut überlegt sein! Denn wenn ich mich nach der Retusche für einen komplett anderen Zuschnitt entscheiden sollte, könnten unter Umständen unbearbeitete Flächen wieder ins sichtbare Bild kommen. Dann heißt es: Nachbessern! Und hier verhält es sich wie beim klassischen Handwerk: Nachbessern ist niemals so gut und effizient, wie es gleich richtig zu machen! Wenn ich also mit dem Gedanken spiele, den Schnitt am Ende noch zu ändern, muss ich das ganze Foto bearbeiten.
  • Foto gerade ausrichten: Im Eifer des Gefechts kommt es gerne vor, dass man die Kamera etwas schief hält. Dann drehe ich das Foto halt in Lightroom. Entweder von Hand oder mit dem „Gerade-Ausrichten-Werkzeug“. Macht die Drehung weniger als 0,5 Grad aus, dann lasse ich das Ausrichten lieber sein. Denn weniger als 0,5 Grad sind mir eine Neuinterpolation der Pixel nicht wert! Falls stürzende Linien im Bild sind, orientiere ich mich beim Drehen an den mittleren Linien.
  • Objektivkorrekturen und automatische Perspektivkorrekturen: Nur bei Bedarf wende ich die Werkzeuge zur Objektivkorrektur an. Seit Version 5 kann Lightroom mit der „Upright“-Funktion auch perspektivische Verzerrungen korrigieren. Das funktioniert ziemlich gut. Wenn ich diese Funktion hin und wieder einsetze, dann ziemlich am Anfang des Workflows, da sie einen großen Einfluss auf den Zuschnitt des Fotos hat.
  • Zuschnitt: Dann geht es an den kreativen Teil, den finalen Zuschnitt. Wie ich bereits oben erwähnt habe, lege ich den groben Schnitt schon beim Fotografieren fest. D.h. hier findet sozusagen nur noch das Feintuning statt. Glücklicherweise bietet Lightroom dem Benutzer zur Unterstützung Hilfslinien für die oben erwähnten Gestaltungsmittel wie Goldener Schnitt, Drittel-Regel, Diagonalen, Goldene Triangel, Goldene Spirale und Seitenverhältnis an. Man wechselt zwischen den Gestaltungshilfen mit der [O]-Taste (wie Otto). Mit den Tasten [Shift] und [O] wird das jeweilige Hilfsmuster gedreht oder gespiegelt. Schließlich versuche ich das Motiv bzw. besondere Teile des Motivs, wie beispielsweise die Augen, an diesen Linien oder deren Schnittpunkten auszurichten. Die bereits oben erwähnten Punkte zu Führungslinien und bildunwichtigen Elementen gelten beim Feinschliff am PC entsprechend.
  • Querformat statt Hochformat: Manchmal kommt es vor, dass mir der ursprüngliche Schnitt aus der Kamera überhaupt nicht gefällt. Beispielsweise wenn das Querformat besser gewesen wäre, als das vorhandene Hochformat. In dem Fall mache ich auch ein Querformat aus dem Bild! Dann fällt zwar jede Menge Bildinformation aus dem Foto weg, aber wenn es der Spannung und Atmosphäre hilft, warum nicht?! Heutige Kameras mit zig Megapixeln Auflösung haben genügend Puffer für eine solche Pixelverschwendung. 🙂
  • Leere Räume: Insbesondere bei der Portraitfotografie versuche ich, Leerräume über dem Kopf oder hinter dem Model nicht unnötig groß werden zu lassen. Schließlich passiert dort fotografisch meist nichts. Oftmals denke ich im Nachgang, dass ich diesbezüglich durchaus mutiger hätte sein können.
  • Körperteile anschneiden: Einzelne Körperteile kann man dann ruhig anschneiden, wenn sie der Bildatmosphäre oder Spannung dienlich sind. Beispielsweise muss man einen Kopf nicht zwingend komplett auf dem Bild haben. Durch das Anschneiden der Frisur wird der Blick des Betrachters auf Augen und Gesicht des Models fokussiert. Dadurch wird die Verbindung zwischen Bildleser und Model meist noch intensiver. Vorsicht jedoch beim Wegschneiden von Gliedmaßen wie Armen, Händen oder Fingern! Natürlich kann und soll nicht immer alles auf dem Foto zu sehen sein; aber wie amputiert darf es auch nicht wirken. 🙂
  • Störende Elemente im Foto: Objekte, die nichts zur Bildaussage beitragen und sich glücklicherweise am Bildrand befinden, schneide ich einfach weg, fertig!
  • Seitenverhältnis: Eigentlich würde ich am liebsten jedes einzelne Foto individuell an den Rändern beschneiden. Aber man muss auch daran denken, dass die Leute ihre Fotos auch gerne mal auf Papier oder Bilderrahmen entwickeln lassen möchten. Insofern halte ich mich fast immer an die klassischen Formate 2:3 oder 1:1.

Wenn ihr Fragen oder Ergänzungen zu dem Thema habt, oder etwas mit mir diskutieren wollt, hinterlasst einfach einen Kommentar oder sendet mir über das Kontaktformular eine Nachricht. Ich beabsichtige diesen Artikel immer wieder zu aktualisieren. Vielen Dank!

Anm.: Aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wurde die männliche oder die weibliche Form verwendet. Darin ist das jeweils andere Geschlecht mit einbezogen. 😉

Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda

Nachdem Tara, Sydda und ich mit den Musikvereinen Stipshausen und Bundenbach ein schönes gemeinsames Konzert gespielt hatten, trafen wir uns tags drauf  zu einem kleinen Fotoshooting. Wenige Tage zuvor hatte ich die Zwillinge noch mit Schminktipps und ein paar Fotoideen versorgt. Als Location diente uns ganz einfach der heimische Garten der Mädchen. Das sollte sich noch als großen Vorteil erweisen, wenn es darum ging, mal schnell ein Shirt oder die ganze Garderobe zu wechseln. Während ein Mädchen mit Fotografieren beschäftigt war, konnte sich die andere umziehen.

Da ich den Garten vorher nicht kannte, wurde improvisiert. Aber es war alles da, was man so brauchte: Eine Wand zum Anlehnen, eine Wiese zum Hinlegen, ein schöner Kirschbaum als Schattenspender, eine attraktive Gartenlandschaft und ein Nadelbaum, der ein gleichmäßiges Hintergrundmuster bot. Im Textabschnitt hinter den Fotos beschreibe ich euch dann, welche Hilfsmittel ich für die Aufnahmen benutzt habe.

Vielen Dank an Tara, Sydda und den Assistenten Dominik!!!

Tara - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserSydda - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserTara - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserTara & Sydda - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserSydda - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserTara - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserSydda & Tara - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus HolzhaeuserTara & Sydda - Spontanes Fotoshooting mit Tara und Sydda 2013, (c) Markus Holzhaeuser
Die Fotos an der weißen Wand sind alle bei Umgebungslicht („Available Light“) entstanden. Das bot sich insofern an, da die Wand Schatten spendete und der Hintergrund in der Ferne von der Sonne schön bunt angeleuchtet wurde. Hilfsmittel waren nicht notwendig. Insofern ist dazu nichts weiter zu sagen.

Für die Fotos unter dem Kirschbaum mussten wir für Tara erst einmal eine geeignete Kiste suchen, damit sie sich bequem an den Ast anlehnen konnte. 🙂 Diese Hürde war also schon mal genommen. Das Sonnenlicht projizierte aber leider durch die Blätter sehr harte und damit unschöne Schatten und Lichtflecke. Die entschärften wir, indem Dominik einen großen Diffusor zwischen Model und Sonne hielt. (Mehr zum Thema Diffusor/Swatter siehe 2. Abschnitt in „Fotoshooting mit Svenja“.)

Auf dem Gruppenbild der beiden Mädchen musste meine Kamera gegen die untergehende Sonne ankämpfen. Diese kam von hinten und bot somit ein wunderschönes Konturlicht auf Haut und Haare. Da der Hintergrund an der Stelle keine 2m tief war, wollte ich unbedingt eine große Blende (hier F2,8) verwenden, um diesen wenigstens ein bisschen unscharf zu machen (Objektiv: 70-200mm, F2,8). Da der Schärfebereich dann sehr klein ist, bat ich die Mädchen auf einer Ebene mit gleichem Abstand zur Kamera Platz zu nehmen. Bei ISO 100 resultierte daraus aber immerhin noch eine Belichtungszeit von 1/1000s. Zum Einsatz eines Aufhellblitzes war die maximale Synchronzeit meiner Kamera von 1/200s damit also deutlich überschritten. Also brachte ich einen Reflektor zum Aufhellen der beiden Damen zum Einsatz. Bei einer geschätzten Spannweite ihrer Beine von zusammen bis zu 2m war der große California Sunbounce Pro Reflektor (130cm*190cm) genau richtig. Schließlich stand mir mit Dominik ein starker junger Mann zur Seite. Da die Lichtquelle zum Aufhellen immer möglichst groß sein soll, stellte er sich einfach neben mich und die Kamera und versuchte von oben die beiden Mädchen so nah wie möglich anzuleuchten.

Die sogenannte „Zebra“-Bespannung des Reflektors finde ich genau richtig in der Farbtemperatur. Bei den einfachen Faltreflektoren fehlt es mir bei der Silberseite etwas an Wärme. Die Goldseite ist dagegen viel zu warm! Das sieht meist nur live gut aus. Auf den Fotos muss man die Farbtemperatur schließlich doch wieder reduzieren, weil es sonst unnatürlich aussieht; und dann ist nichts gewonnen. Die Reflektoren von California Sunbounce, übrigens eine deutsche Firma, haben zwar ihren Preis, aber dafür auch den entscheidenden Vorteil, dass sie das Licht gleichmäßig zurückwerfen. Denn dadurch, dass die größeren Faltreflektoren nicht wirklich stabil sind und sich leicht verbiegen lassen, neigen sie dazu, das reflektierte Licht stellenweise wie eine Schüssel zu bündeln und es so auf eine Stelle zu konzentrieren, während die restliche Umgebung nicht mehr ganz so viel Licht abkriegt. Das Segel der Sunbounce-Geräte wird dagegen mit Aluminiumrohren gespannt und bietet immer eine plane Fläche.

Noch ein Wort zum Umgang mit Reflektoren und den Models: Die Dinger blenden bei direkter Sonne wie verrückt! Daher weise ich meine Assistenten mit den Kommandos „Licht an!“ und „Licht aus!“ immer an, nur dann die Szene zu beleuchten, wenn ich auch wirklich am Fotografieren bin. Die Menschen gehen ganz unterschiedlich mit der Blendung durch den Reflektor um. Manche vertragen sie besser als andere. Wenn Kinder durch das Licht gereizt werden, muss man leider abbrechen und sich etwas anderes überlegen. Ansonsten hilft es auch manchmal, dass das Model erst kurz vor dem Schuss die Augen öffnet oder sie/er bringt als Accessoire mal eine Sonnenbrille zum Einsatz. 🙂

Für alle anderen Fotos kam zum Ausleuchten und Aufhellen die Technik des entfesselten Blitzens zum Einsatz (Durchlichtschirm, Blitzgerät, Funk-Blitzauslöser, Schirmneiger und Stativ). Mehr Details zum Thema entfesselt Blitzen findet ihr am Ende des Artikels „Das erste Mal – Endlich entfesselt Blitzen!“ Beim Shooting mit Tara und Sydda hat ein sogenanntes Galgenstativ gute Dienste geleistet. Dieses hat nämlich im Vergleich zum normalen Lampen-Stativ den Vorteil, dass man den Durchlichtschirm sehr nah an das Model heranführen kann, ohne dass gleich der Stativfuß im Weg und damit im Bild ist. Vor allem auf unwegsamem Gelände, wo man direkt neben dem Model kein normales Stativ sicher hinstellen könnte macht ein Galgenstativ mit seiner enormen Spannweite einen guten Job. Ich bin mit meinem Manfrotto 420CSU Galgenstativ sehr zufrieden. Das ist die Version mit  den schweren Stahlelementen. Damit bringt das Stativ schon mal genügend Eigengewicht mit, damit es mit Schirm nicht beim kleinsten Windstoß umgeblasen wird. Wenn ich den Auszugsarm auf mehr als 1,5m auslege, ist der Sack mit Gegengewicht aber Pflicht. In der Regel ist es ausreichend diesen mit 4 bis 6 Fläschchen Wasser a 0,5l zu bestücken.

P.S.: Wenn du noch Fragen oder Anmerkungen zur Technik hast, benutze einfach die Kommentarfunktion. Ansonsten kannst du mir auch über das Kontaktformular eine Nachricht zukommen lassen.

Fotoshooting mit Svenja

Zu Beginn eine kleine Anmerkung vornweg: Bislang habe ich versucht, meine Blogbeiträge chronologisch einzustellen. Da ich aber seit langem immer um mindestens ein Jahr hinterher hänge, gebe ich das nun auf. 🙂 In Zukunft werde ich die Blogbeiträge einstellen, sobald ich die Fotos entwickelt und nachbearbeitet habe. Ältere Artikel reiche ich nach, so wie ich Zeit dazu finde.

Meine Nichte Svenja und ich hatten schon seit längerem ein kleines Fotoshooting geplant. Bevor die kühlen Herbsttage anbrachen, haben wir noch einen schönen Spätsommerabend im September 2012 erwischt. Eigentlich will es mir im Sommer zum Fotografieren nie spät genug sein. Denn das harte Licht der Mittags- und Nachmittagssonne wirft unvorteilhafte Schatten, insbesondere auf das Gesicht. Außerdem ist es meist in der prallen Sonne zu heiß: Die Ausdauer der Beteiligten lässt früher nach, das Makeup der weiblichen Models leidet darunter und durch Schwitzen entstehen Glanzstellen im Gesicht bei Männern wie Frauen. Dann heißt es abtupfen und/oder nachpudern, da Glanzstellen sich schlecht weg retuschieren lassen. Was man tun kann, um aber dennoch in der Sonne schöne Portraits machen zu können, beschreibe ich im Anhang hinter den Bildern. Das Fotoshooting machten wir werktags nach der Arbeit. So kam es, dass wir nach einer kurzen Ortsbegehung und dem Aufbau der Geräte erst ab 19 Uhr mit dem eigentlichen Shooting beginnen konnten. Insofern war hier nicht die Sonne das Problem, sondern die rasch einsetzende Dämmerung im September! Zum Glück hatten wir nach 20 Uhr schon genug Material im Kasten. Denn für weitere Aufnahmen wurde es für meine Canon EOS 50D bezüglich Präzision des Autofokus und ISO-Rauschen schon so langsam kritisch.

Als Location diente uns in Kirn der Hinterhof  des Verwaltungsgebäudes der Verbandsgemeinde Kirn-Land. Um diese Uhrzeit hatten die Mitarbeiter ihr Büro längst verlassen und so waren wir auch ungestört. Svenja hatte sich vorab ein paar Fotoideen selbst überlegt. Dafür brachte sie schwarze Luftballons, weißen Organzastoff und verschiedene Kleideroutfits mit. Ein paar Tage zuvor habe ich eine Ortsbegehung gemacht und ein paar Ecken in die engere Wahl genommen. Wir waren uns einig: die Eisentreppe vor der Backsteinwand musste unbedingt mit aufs Bild.

Die Lichtsetzung mit Stativen gestaltete sich aufgrund des Bodens und der Höhenunterschiede teilweise schwierig. Aber zum Glück stand Svenjas Mama Martina als Assistentin zur Verfügung. So konnte sie mit einer Teleskopstange das Blitzlicht dorthin bringen, wo wir es benötigt haben. Vielen Dank! Ich benutze einen Elinchrom Boomarm, 63 – 156 cm. Auch „Boom Stick“ oder Teleskop Auslegearm“ genannt. Das Blitzlicht wurde mittels Durchlichtschirm sozusagen weicher gemacht.

Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich noch zwei Fotos für Martina gemacht. Die Ergebnisse seht ihr hier.

Herzlichen Dank an Svenja und Martina!

P.S.: Noch Fragen oder Anmerkungen? Dann benutzt die Kommentarfunktion. Dafür ist sie da!

 Fotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserFotoshooting mit Svenja, (c) Markus HolzhäuserMartina, (c) Markus Holzhäuser

Was tun, wenn man in der Mittagssonne People- und Porträtaufnahmen machen möchte bzw. muss? Auch dafür gibt es Tricks. Schließlich können Profis sich beispielsweise für Fashion- oder Katalogaufnahmen am Strand sich nicht nur auf die frühen Morgen- oder Abendstunden beschränken. Zugegeben passt dieser Exkurs hier nicht zu den aktuellen Fotos, aber wenn ich das Problem schon anspreche, möchte ich auch gleich Lösungsansätze liefern. 🙂 Hier seien mal meine Favoriten genannt, die mit möglichst wenig Aufwand (auch finanziell) zu realisieren sind:

  • Schattige Plätzchen bevorzugen, wenn es die Umgebung zulässt. Das kann in der Natur unter einem Baum sein, am Haus unter einer Veranda oder in der Stadt unter einer Arkade, je nachdem was die Örtlichkeit bietet.
  • Gegen die Sonne fotografieren, d.h. das Model mit dem Rücken zur Sonne (bzw. etwas seitlich) fotografieren. Bei Bedarf das Gesicht mittels Reflektor oder Blitz aufhellen, wenn es bei direktem Gegenlicht zu dunkel wird. Beim Aufhelllicht sollte die Lichtquelle immer möglichst groß sein, damit diese selber keine sichtbaren Schatten wirft! Daher den Reflektor möglichst nahe ans Gesicht etc. halten. Die weiße Seite reicht häufig schon aus. Wenn man nur einen Aufsteckblitz dabei hat, diesen wenn möglich gegen eine benachbarte Wand bouncen. Alternativ Durchlichtschirm bei geringer Blitzleistung benutzen. Im Notfall einfach den Aufklappblitz zum Aufhellen aktivieren. Dabei ist es häufig sinnvoll, die Blitzleistung per Blitzbelichtungskorrektur zu reduzieren. Wenn ein Ausbrennen des Hintergrunds nicht erwünscht ist, muss weiter abgeblendet werden und die Belichtung des Models durch eine höhere Blitzleistung kompensiert werden. Das ist aber ein Thema für sich. Hier gehe ich bei Gelegenheit nochmals drauf ein.
  • Das Model abschatten: Das kann man natürlich ganz einfach mit einem Karton, einem Reflektor oder was man sonst zur Hand hat, machen. Das Umgebungslicht reflektiert genügend Licht, so dass alles abgeschattete trotzdem noch sichtbar ist. Besser ist allerdings ein Diffusor oder Sun-Swatter, wie er sonst noch genannt wird. Bitte den hier genannten Diffusor nicht mit einem Blitzaufsteckdiffusor verwechseln. Das Segel eines Diffusors/Swatters kann bis zu mehrere Quadratmeter groß sein. Ein Diffusor ist ohnehin meist Teil eines 5 in 1-Faltreflektors. (Dafür mag ich die größeren Faltreflektoren ganz gerne. Zum Reflektieren dagegen nicht.) Der Diffusor/Swatter lässt halt noch einen gewissen Prozentsatz an Licht durch und bricht dabei auch die harten Schattenkanten. D.h. Sonne und Swatter wirken gemeinsam wie eine Softbox. Dementsprechend ändert sich auch die Lichtcharakteristik mit dem Abstand des Swatters zum Model. Auch ein Durchlichtschirm ist ein guter Diffusor für Sonnenlicht. Möglicherweise kann man den Schirm auch gleich vom Model halten lassen und ins Foto mit einbauen, wenn es passt. Den bunten Schirm, den Svenja hält setze ich in solchen Fällen auch gerne ein.

Die beiden ersten Methoden (Schatten suchen und gegen die Sonne fotografieren) haben leider den Nachteil, dass sie einen bei der Wahl der Location und zum Teil auch beim Posing einschränken. Eine Lichtführung durch gezieltes Abschatten und gezieltes Aufhellen ist natürlich die Beste Lösung für unser „Problem“ Sonne. Leider aber auch die aufwendigste, auch in finanzieller Hinsicht. Kombinationen der genannten Methoden sind selbstverständlich auch möglich.

Wenn das alles nicht möglich ist, weil man rein gar keine Hilfsmittel dabei hat und das Model unbedingt vor einem bestimmten Hintergrund stehen muss und dabei voll dem Sonnenlicht von vorn ausgesetzt ist, dann sollte das Model wenigstens nicht nach unten sehen, wegen der unschönen Schatten unter Augen und Nase, sondern sollte während der Aufnahme tendenziell in Richtung Sonne blicken.

Mehr zum fototechnischen Hintergrund dieses Fotoshootings und zum Thema entfesselt Blitzen, Blitzgeräten, Funk-Blitzauslöser, Durchlichtschirme etc. findet ihr am Ende des Artikels „Das erste Mal – Endlich entfesselt Blitzen!