Als mich Nadja und Stefan gefragt haben, ob ich an ihrer standesamtlichen Hochzeit die Fotos für sie machen möchte, war ich schon mächtig stolz! Schließlich ist es naheliegend, diese Aufgabe in die Hände eines Profis zu geben. Für das angehende Brautpaar stand aber weniger die augenscheinliche Professionalität der Fotos im Vordergrund, als vielmehr das persönliche Verhältnis und Vertrauen zum Fotografen. Denn schließlich gehört der Fotograf am Hochzeitstag zu dem engen Kreis an Leuten, die das Paar fast ständig begleiten. Im Extremfall von der Ankleidung der Braut am Morgen bis zum Tanz in der Nacht.
Früher, bevor ich mich mit der Fotografie beschäftigt habe, habe ich mich – wie wohl so viele von uns – gefragt, warum ein Hochzeitsfotograf so teuer ist. Mittlerweile weiß ich warum. Als Gast sieht man die Fotografin oder den Fotografen für eine gewisse Zeit auf der Hochzeit „herumturnen“ und denkt sich vielleicht, dass die Paare unter dem beliebten Vorwand „man heiratet nur einmal im Leben“ (zumindest ist das der Plan :-)) sozusagen ausgenommen werden. Neben einer guten Vorbereitung besteht der weitaus größere Aufwand für den Fotografen heutzutage aber in der Nachverarbeitung. Alleine schon aus hunderten von Fotos die Besten auszusuchen und die Gesamtanzahl auf ein erträgliches Maß zu reduzieren ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Ganz zu schweigen davon, die Fotos durch digitale Nachbearbeitung auf einen professionellen Level zu heben oder einzelne Fotos der Damen hier und da einer Beautyretusche zu unterziehen. Schließlich setzt auch der Otto-Normalverbraucher durch die Medien und Internet geprägt, heute ganz andere Maßstäbe an Fotos an, als noch beispielsweise in den 80er oder 90er Jahren, die noch durch die Analogfotografie geprägt waren. Dass Profis für gute Ergebnisse und einen effizienten Workflow teures Equipment benötigen, versteht sich, wie in jedem anderen Gewerbe, von selbst.
Im Vorfeld der Hochzeit hatten wir besprochen, dass ich sowohl klassische Hochzeitsfotos mache, als auch die Hochzeit selbst dokumentiere. Also haben wir für die Hochzeitsfotos im Vorfeld schon mal ein Probeshooting angesetzt. Das dient nicht nur dem Fotografen dazu, technische Einstellungen vor Ort auszuprobieren, sondern hilft auch dem Pärchen, sich mit der Situation vertraut zu machen und bezüglich Posing ein Gefühl dafür zu bekommen, was funktioniert und was vielleicht nicht so gut aussieht.
Wer sich fragt, woher die urtümliche Kulisse bei der standesamtlichen Trauung stammt: die fand im Heimatmuseum in Stromberg bei Bad Kreuznach statt. Heimatmuseen in historischen Gebäuden sind noch ein echter Geheimtipp für all diejenigen, die auf der Suche nach einer besonderen Location sind.
1000 Dank an Nadja und Stefan für euer Vertrauen! Hat echt viel Spaß gemacht mit euch!
© Markus Holzhäuser